Gartenherd

Posted on Di 31 August 2021 in DIY & Workshop

Ich liebe schöne Steaks – am liebsten vom Grill und medium-rare. Lecker! Aber natürlich braucht es Beilagen, wie Salat, oder Kartoffeln. Und im Kartoffel-Fall heißt es dann zwischen Küche und Grill hin- und her-rennen, damit ich beides im Griff habe. Und die Küche ist im 1. Stock. Unzumutbar!

Also muss Abhilfe geschaffen werden. Mein Vorschlag, den Grill in der Küche aufzustellen wurde von der häuslichen Legislative zurückgewiesen, also muss wohl der Herd in den Garten. Aber wie?

Heimwerken

Ein Gartenherd muss also her.

Wie es der Zufall so wollte, hatten wir noch eine Naturholz-Anrichte auf Rollen hier rumstehen, die kürzlich einem neuen Möbelstück weichen musste und nun ganz traurig im Schuppen auf neue Aufgaben wartete. Und die ist genau richtig für mein Vorhaben. Zuerst habe ich ihr neue Rollen spendiert, denn die alten hatten langsam begonnen, sich aufzulösen.

Ein bisschen Recherche später hatte ich auch ein schönes zweiflammiges Gaskochfeld gefunden, das mir gut geeignet erscheint. Das soll nun links in die Anrichte eingebaut werden und rechts bleibt etwas Platz zum Arbeiten und Sachen abstellen. Aber nicht vergessen, die Gasdüsen zu tauschen: Ab Werk sind welche für Erdgas verbaut und für den Betrieb mit Propan liegen passende Düsen bei.

Nun alles schön ausmessen und den Ausschnitt anzeichnen. Ich habe vor, die langen Schnitte mit der Tauchsäge zu machen, weil sie dann schöner werden und nur die Ecken mit der Stichsäge zu vollenden. Also Führungsschiene auf die Linien und los geht's. Bei 4cm Massivholzplatte (ich glaube es ist Buche) hat sich meine Tauchsäge ganz schön gequält und das Ganze war weniger leicht, als erwartet. Aber letztlich hat alles wunderbar funktioniert an den ersten drei Schnitten. Ja – ein wenig schwarz sind einige Schnittflächen schon geworden, aber das sieht man ja später nicht.

Super-GAU

Also noch die letzte Seite, bevor die Stichsäge zum Einsatz kommt. Und was soll ich Euch sagen? Granatensch***e: Trotz aller Vorsicht und Schiene habe ich es offenbar geschafft, die Säge im Schlitz zu verkanten und so den allseits gefürchteten Rückschlag auszulösen. Nein – keine Sorge: Alle Beine und Finger noch dran und ich habe nichtmal einen Kratzer. Zum Glück bin ich sicherheitsbewusst und stelle mich immer schön außerhalb der Gefahrenzone. Außerdem hat der elektronische Motorstopp vorbildlich funktioniert.

Aber die Tischplatte hatte leider nicht so viel Glück und hat was abgekriegt. Zuerst ist die Säge noch in das Hinterende des Schnitts reingerauscht und hat ihn verlängert und dort natürlich Grip am hinteren Ende des Sägeblatts bekommen und so abgehoben. Auf dem Weg nach unten hat sie schließlich die Kante der Platte verunstaltet.

Und die Führungsschiene hat es auch erwischt ...

Die Schiene kann man ersetzen oder vielleicht reicht ja auch eine neue Gummilippe, aber das mit dem Werkstück ist nun super ärgerlich! Was also tun?

Plan B

Der Plan lautet: Narbe füllen. Mit selbstgemachtem Holzkitt aus Holzleim und Holzstaub aus dem Werkstattsauger. Letzterer sollte schon halbwegs die richtige Farbe haben...

Alles schön vermischen und in die Defekte reinpfriemeln.

Trocknen lassen und überschleifen.

Besser – nur ein bisschen dunkel und der Kitt ist etwas geschrumpft, oder einfach verlaufen, jedenfalls braucht es eine zweite Runde: Diesmal ein kommerzieller hellerer Kitt aus der Tube. Rein damit, aushärten lassen, schleifen, fertig.

Feinarbeit

Nun die ganze Oberfläche mal schön mit dem Exzenterschleifer aufhübschen, um auch noch ein paar alte Gebrauchsspuren zu beseitigen. Dann eine Runde Leinölfirnis drauf, einen Tag trockenen lassen, zweite Lage Öl, wieder einen Tag trocknen lassen und final meine neue Wachspaste zum Einsatz bringen und schön polieren.

Schublade anpassen

Da das Kochfeld dicker ist, als die Platte, passt nun die Schublade nicht mehr rein. Zuerst hatte ich erwogen, nur die Front als Blende einzubauen, aber im Grunde fehlt nur ein knapper Zentimeter und so habe ich das Hinterstück der Schublade auf der Tischkreissäge etwas gekürzt und die Ecke der Zargen mit der Handsäge abgeschnitten.

Jetzt passt es schon fast. Nur die linke Zarge ist noch etwas zu dick – da ist noch die Metallklammer im Weg, die das Kochfeld von unten hält. Es fehlen vielleicht 3mm. Abfräsen? Mit der Tischkreissäge nuten? Nee – ich hab dann letztlich ein weiteres Loch in die Blechklammer gebohrt, so dass man sie ein paar mm weiter nach rechts rücken kann. Und schon passt alles.

Finaler Sieg

Das sieht doch ganz gut aus und ich bin sehr zufrieden, auch wenn das Projekt nicht ohne Rückschläge (!) verlief.

Neben dem Gasanschluss ist noch ein Stromkabel zu erkennen – das ist für die elektrische Zündung. Allerdings glaube ich nicht, dass ich mir die Mühe machen werde, jedes mal ein Verlängerungskabel zu bemühen. Also vorerst mit dem Feuerzeug anzünden. Und wenn ich irgendwann ganz viel Lust habe, rüste ich vielleicht so einen Zünder mit Batteriebetrieb nach, wie man ihn am Gasgrill hat.

Nach all der Aufregung ist meine Gartenküche nun doch recht schön geworden, finde ich. Und darauf trinke ich erstmal ein Bier...