Fußpedal für TIG Schweißgerät

Posted on Fr 01 Oktober 2021 in DIY & Workshop

Neulich hatte ich ja schon von meinem Schweißgerät erzählt. Bisher hatte ich damit nur Elektrode geschweißt, aber eigentlich ist es ein TIG-Gerät mit AC und DC. D.h. man kann auch Aluminium damit schweißen. Das allwissende Netz sagt, dass man dazu unbedingt ein Fußpedal braucht mit dem sich der Schweißstrom während der Arbeit regulieren lässt. Dummerweise war bei meinem (Welbach Entrix 315a) kein Pedal im Lieferumfang und so dachte ich ganz naiv – bestell ich das halt separat. Im Grunde nicht falsch, aber in der Praxis war das sehr beschwerlich, denn der Händler (Expondo) hat zwar sehr nette und freundliche Leute im Service, allerdings scheinen diese von Schweißgeräten absolut überhaupt nichts zu verstehen und auch die Prozesse hat die Firma offenbar nicht so ganz im Griff (lange Geschichte). Jedenfalls hat es mich nun fast 4 Monate gekostet so ein Pedal zu bekommen.

Immerhin ist das ersehnte Pedal nun endlich gekommen. Zwischendurch hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben und wollte ein Pedal selber bauen, oder ein x-beliebiges kaufen und dann so umbauen, dass es zu meinem Gerät passt. Eigentlich ist da nichts dabei, denn so ein Pedal enthält eigentlich nur zwei oder drei Bauelemente:

  • Einen Mikroschalter, der die selbe Funktion hat wie die Taste am Brenner – Gasstrom und HF-Zündung anwerfen.
  • Einen variablen Widerstand, der sich beim Treten des Pedals entsprechend ändert
  • Manchmal einen zweiten regelbaren Widerstand zum Voreinstellen des maximalen Schweißstroms

Letzter ist nur nötig, wenn diese Strom-Vorwahl nicht direkt am Gerät erfolgt. Wie Ihr seht taugt also echt jedes Pedal und notfalls muss man halt den Widerstand austauschen, was nicht so schwierig sein sollte.

Allerdings fehlen uns dazu drei wichtige Informationen:

  1. Die Belegung des (bei mir 7-poligen) Steckers
  2. Der Wert der WiderständInnen

Im Netz konnte ich nichts dazu finden und der Versuch das vom Expondo Service in Erfahrung zu bringen blieb erwartungsgemäß fruchtlos.

Aber da ich nun ein original-Pedal habe, wollte ich das hier mal für die Nachwelt dokumentieren, falls jemand das gleiche Problem hat...

Spezifikationen

Im Gegensatz zu vielen anderen Pedalen gibt es keinen Drehwiderstand zum Voreinstellen des maximalen Stroms – den stellt man direkt am Schweißgerät ein. Das Innere ist von zeitloser Schlichtheit geprägt:

Ein Mikroschalter, der bei leichtem antippen des Pedals schaltet (von aus auf an) und ein Schiebewiderstand. Also nichts überraschendes.

Der Stecker sieht so aus:

Freundlicherweise sind die Pins bzw. Buchsen beschriftet: Pin 1 liegt auf Ein Uhr und dann geht es im Uhrzeigersinn bis Pin 6 weiter. Pin 7 befindet sich in der Mitte. Etwas Recherche ergab, dass das wohl ein GX-16 Stecker ist (in meinem Fall weiblich, 7-pin) – auch unter den Namen Luftfahrtstecker oder Aviation connector zu finden. Allerdings bezweifle ich, dass irgendein Flugzeugbauer auf diesem Planeten solche Stecker verbaut, denn diese Sorte Stecker gibt es exclusiv vom Chinesen Deines Vertrauens, aber nicht bei RS Components, Mouser & Co. Auf Ebay, Amazon, Alibaba & Co sind sie für kleines Geld zu haben.

Bleibt noch die Beschaltung zu bestimmen. Dazu habe ich das Multimeter gezückt und alle denkbaren Pin-Kombinationen ausgemessen – in Ruhe und mit getretenem Pedal. Dies habe ich gefunden:

  • Pin 1–2: Mikroschalter: in Ruhe offen, schließt bei leichter Betätigung des Pedals.
  • Pin 3–5: 10kΩ Poti: In Ruhe Durchgang, ca. 10kΩ bei voll durchgetretenem Pedal.

Damit sind eigentlich alle relevanten Parameter bekannt und es wäre ein leichtes, ein Pedal eines anderen Schweißgeräts entsprechend anzupassen. Dennoch bin ich ganz froh, dass ich das jetzt garnicht tun muss...