Garmin Fenix 5s Akkutausch

Posted on Fr 25 August 2023 in Computer & Electronics

Ich bin ja nicht so der Sportler, aber meine Frau. Und die hat so eine Sportler-Uhr die ständig den Puls anzeigt, Laufstrecken vermisst, Schlafberatung macht und so Gedöns. Es ist eine Garmin Fenix 5s und sie liebt das Teil. In letzter Zeit hadert sie jedoch mit ihr, weil längere Lauf- oder Rennradaktivitäten das Zeiteisen offenbar an den Rand seiner Akku-Kapazität bringen und so wertvolle Zeitnahmen verloren gehen. Das war früher angeblich nicht so. Kann schon sein, denn das Wunderwerk ist schon etliche Jahre alt und es scheint plausibel, dass da die Akku-Laufzeit nicht mehr so dolle ist.

Ersatz beschaffen

Als braver Ehemann habe ich mich also mal auf die Suche nach einem Ersatz-Akku gemacht. Der freundliche Chinese hat sowas im Angebot. Der größte Austausch-Akku, den ich finden konnte prahlt mit 600mAh. Also bestellen.

Knapp drei Wochen später war er da:

Nun gilt es die Uhr zu öffnen. Der hintere Deckel ist mit kleinen Torx-Schrauben befestigt, d.h. das ging leicht. Innen findet sich dann ein Flachbandkabel, das in die Platine eingesteckt ist – das ist dann gleich abgegangen. Wenn man etwas vorsichtiger zu Werke geht kann man das evtl. vermeiden. Macht aber auch nix.

Wie man die Augen ein bisschen zusammenkneift und ganz nah ran geht kann man lesen, dass der Original-Akku ein Kapazität von 150 mAh für sich reklamiert. Um ihn aus der Uhr rauszukriegen, muss man mit einem kleinen Spatel hebeln, denn er ist mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Der neue Akku hat angeblich die vierfache Kapazität und tatsächlich ist er auch physisch ein winziges bisschen größer, passt aber dennoch exakt in die Uhr hinein:

Die frickelichste Angelegenheit war es, die beiden Stecker wieder rein zu popeln: Den für den Akku selbst und den vom Flachbandkabel, der das Ganze dann mit der Haupt-Platine der Uhr verbindet. Aber mit einer kleinen Pinzette, einem Plastik-Spudger und etwas Mut ging beides dann ganz OK.

Dann noch diesen kleinen roten Abstandhalter neben dem Akku wieder an seinem Ort platzieren, Akku-Kabel etwas zurechtbiegen, damit es nicht eingeklemmt wird und den Deckel wieder drauf. Ging eigentlich ganz einfach.

Kurz ausprobieren – und: Die Uhr läuft, zeigt aber nur 8% Ladung an. Also ist erstmal Aufladen angesagt. Auch das funktioniert einwandfrei. Sehr gut!

Kapazitätsmessung

Bleibt die Frage, ob die 600 mAh einigermaßen der Wahrheit entsprechen. In puncto Kapazitätsangaben nehmen Akkuhersteller erfahrungsgemäß gerne den Mund etwas voll...

Also zunächst die Uhr leer machen – d.h. verwenden, bis sie aufgibt. Dann wieder laden, aber diesmal mit einem Messgerät dazwischen:

Und abwarten, bis die Uhr wieder 100% Batteriekapazität zeigt. Ich habe nicht dauernd nachgeschaut, sondern die Uhr gute vier Stunden laden lassen und dann zeigte sie auch brav 100% an. Und das Messgerät? Dies:

D.h. wir haben knapp 230 mAh in den Akku geladen. Das ist nicht mal die Hälfte der vom Hersteller angegebenen 600mAh. In der Realität sind es sogar noch ein bisschen weniger, denn sobald man die Uhr lädt geht sie auch an und beginnt selbst noch Strom zu verbrauchen. Wundert mich das? Nein – das war natürlich zu erwarten, denn man quetscht nicht einfach mal so die vierfache Kapazität in nahezu das gleiche Volumen. Real haben wir also etwas 50% mehr Strom im neuen Akku. Evtl. auch etwas mehr, denn ob die 150 mAh Stunden des Originalakkus stimmen weiß ich natürlich auch nicht.

Fazit

  1. Akkutausch war eigentlich nicht schwer,
  2. Wir haben nun eine bessere Laufzeit als mit dem original-Akku zu erwarten
  3. Der Anbieter des Akkus ist dennoch ein Betrüger.