Hausstier-Transponder Lesegerät

Posted on Sa 15 Juli 2023 in Computer & Electronics

Wer hier öfter mitliest hat inzwischen mitbekommen, dass wir ein paar Haustiere haben. Falls diese mal abhanden kommen, sich verirren oder einen Unfall haben sollten, wäre es natürlich gut wenn sie leicht zu identifizieren wären, damit wir sie zurückbekommen oder schlimmstenfalls wenigstens informiert sind. Deshalb sind sie alle "gechipt". D.h. wir haben ihnen einen ca. reiskorngroßen Transponder im Nacken implantieren lassen. Alle Tierärzte und Tierheime haben dann so ein Lesegerät mit dem sie die ID des Transponders auslesen können, und wenn man sein Tier zentral registriert hat ist der Besitzer dann leicht feststellbar.

Insbesondere einer unserer Kater hat die Gewohnheit bei besonders gutem Wetter auch mal über Nacht weg zu bleiben, oder über zwei Nächte oder drei oder vier... Das ist dann natürlich jedes mal nervenaufreibend bis der Herr wieder heimzukehren geruht. Vor kurzem war es mal wieder so weit – er kam nicht. Und zu allem Überfluss lag da eine tote schwarze Katze an der Hauptstraße. Wir waren uns zwar 95% sicher, dass er das nicht war, aber schön war das nicht, nochmal einen Tag abwarten zu müssen bis er fröhlich pfeifend und mit einer Maus im Gepäck nach hause kam.

Technologie zu Hilfe!

Also dachte ich mir, dass es doch praktisch wäre, so ein Transponderlesegerät zu haben, damit ich in Zukunft 100% sicher sein kann, ob da meine Katze vor mir liegt oder nicht. Die Dinger die die Tierärzte haben sind aber sauteuer und so dachte ich schon an Selbstbau, habe aber vorher mal beim freundlichen Chinesen geschaut. Da gibt es für kleines Geld diverse Geräte und so habe ich mir eins bestellt, das ganz ok klang. Und bei 24€ kann man nicht meckern wenn es dann tatsächlich funktioniert:

Sieht doch ganz manierlich aus. Aber bevor wir es ausprobieren muss es natürlich erstmal aufgeschraubt werden:

Frequenzen und Protokoll dieser Tiertransponder sind sogar genormt (ISO 11784 und 11785). Die üblichen Protokolle heißen EMID und FDX-B und verwenden eine Frequenz von 134,2 kHz, wobei es wohl auch ältere Transponder gibt, die bei 125 kHz funken. Irgendwo hatte ich gelesen, dass billige Lesegeräte oft nur 125 kHz können und darauf hoffen, dass 134,2 kHz schon irgendwie nah genug dran sind, um ein bisschen was zu empfangen. Keine Ahnung ob das stimmt.

Und so will ich natürlich wissen, was mein Lesegerät so treibt.

Transponderfunk belauschen

Um dem auf den Grund zu gehen wollen wir mal nachmessen auf welcher Frequenz das Ding sendet. Als erstes brauchen wir dazu mal eine Antenne. Wie es der Zufall so will, hatte ich mir kürzlich ein super günstiges Set Nahfeldsonden bestellt, die schon ungeduldig auf ihren ersten Einsatz warten. Also mal die mit dem größten Durchmesser ans Oszi anschließen:

Und den Transponderleser oben drauf:

Knopf drücken und schon versucht das Gerät einen Transponder zu finden. Und so schaut das dann am Oszi aus:

OK – es sind also 134.3 kHz. Der genaue Wert schwankt ein bisschen, aber ich denke das ist völlig in Ordnung.

Praxistest

Zuletzt will ich nun also noch wissen, ob es denn die gängigen Transponder auch wirklich lesen kann. Nur wo bekomme ich jetzt einen Transponder her? Mit etwas Geschick konnte ich einen einfangen:

Und in der Tat – der Transponder wird erkannt und die ID angezeigt. Und wenn man keine Lust hat, die Augen zusammenzukneifen, um das winzige Display abzulesen, dann kann man das Teil auch per USB oder Bluetooth verbinden. Dann wird es als Keyboard erkannt und tippt das Gelesene einfach am PC oder Handy ein.

Das einzige das es zu beachten gibt ist, dass man die Lesespule des Lesegeräts ziemlich genau an die richtige Stelle halten muss und zwar in direktem Kontakt mit dem Tier, andernfalls klappt das Auslesen nicht. Also ist das nicht das Richtige als Grundlage für eine smarte Katzenklappe oder sowas.

Ich finde das ist ein schönes Spielzeug und ggf. auch mal nützlich.